Schutz vor Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft

Vorsorge für Sie und Ihr Kind

Alle hier genannten Untersuchungen dienen Ihrer Sicherheit und der Gesundheit Ihres Kindes. Die Tests gelten ab Schwangerschaftsfeststellung.

Röteln – rechtzeitig an den Impfschutz denken

Etwa 0,8 bis 3 % der 18- bis 30-jährigen Frauen in Deutschland verfügen nicht über einen ausreichenden Immunschutz gegen das Rötelnvirus – das betrifft bis zu 194.000 junge Frauen. Obwohl Röteln in der Regel eine milde Kinderkrankheit sind, kann eine Infektion während der Schwangerschaft sgesundheitliche Folgen für das ungeborene Kind haben. Je früher in der Schwangerschaft eine Infektion erfolgt, desto größer ist das Risiko für Fehlbildungen (z. B. Herzfehler, Seh- oder Hörbeeinträchtigungen), eine Fehl- oder Frühgeburt.

Deshalb gilt: Die Überprüfung der Röteln-Immunität besser 3 Monate vor oder spätestens zu Beginn der Schwangerschaft ist wichtig. Wurde bisher keine Impfung durchgeführt und keine Rötelnerkrankung durchgemacht, sollte die Impfung mindestens drei Monate vor einer geplanten Schwangerschaft erfolgen, da es sich um einen Lebendimpfstoff handelt.

Schwangere ohne nachgewiesene Immunität sollten:

  • engen Kontakt zu Kleinkindern (z. B. auf Spielplätzen, in Kindergärten oder bei größeren Menschenansammlungen) möglichst vermeiden,

  • Abstand zu Personen mit hohem Fieber halten, auch wenn der Verdacht auf Röteln nicht besteht.

Windpocken – Immunstatus klären

Auch bei Windpocken (Varizellen) ist eine Immunität wichtig. Nach einer überstandenen Erkrankung besteht lebenslanger Schutz. Falls unklar ist, ob ein Schutz besteht, kann dies durch eine Blutuntersuchung überprüft werden.

Hintergrund: Bei engem Kontakt mit Erkrankten liegt das Ansteckungsrisiko bei bis zu 70 %. Besonders kritisch ist eine Infektion bis zur 11. Schwangerschaftswoche.

Toxoplasmose – Test schafft Sicherheit

Toxoplasmose wird durch Kontakt mit Katzenkot oder z.B. ungewaschenem Salat übertragen. Viele Infektionen verlaufen unbemerkt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung besitzt bereits einen Immunschutz.

In der Schwangerschaft jedoch kann eine Erstinfektion unbehandelt das Kind schädigen. Wir empfehlen daher ein Screening zu Beginn der Schwangerschaft, um den Immunstatus zu bestimmen und gegebenenfalls geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Syphilis in der Schwangerschaft – kurz erklärt:

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Bleibt eine Syphilis-Infektion während der Schwangerschaft unerkannt oder unbehandelt, kann sie hinterlassende Folgen für das ungeborene Kind haben.

Therapie:
Die Behandlung der Syphilis in der Schwangerschaft erfolgt in der Regel mit Penicillin, da es wirksam gegen das Bakterium ist und für das ungeborene Kind als sicher gilt. Wichtig ist eine frühzeitige Diagnose, deshalb gehört der Syphilis-Test zur gesetzlichen Schwangerenvorsorge. Wird rechtzeitig behandelt, ist eine gesunde Schwangerschaft meist problemlos möglich.

HIV-Test – Schutz durch Aufklärung und Therapie

Ein HIV-Test kann freiwillig durchgeführt werden. Vorher erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch, das im Mutterpass vermerkt wird – nicht jedoch das Testergebnis. Bei bekannter HIV-Infektion lässt sich das Übertragungsrisiko auf das Kind durch antivirale Therapie und weitere medizinische Maßnahmen deutlich reduzieren.

Ringelröteln (Parvovirus B19) – nicht zu unterschätzen

Die sogenannte fünfte Kinderkrankheit verläuft oft symptomlos oder mit grippeähnlichen Beschwerden. Ein charakteristischer Hautausschlag tritt nur bei etwa 20 % der Fälle auf.
Problematisch:

  • Etwa 30 % der Erwachsenen sind nicht immun.
  • Eine Infektion während der Schwangerschaft kann zu Blutarmut beim Ungeborenen und im schlimmsten Fall zu einer Fehl- oder Totgeburt führen.

Ein Impfschutz ist derzeit nicht verfügbar.
Ein Antikörpertest zu Beginn der Schwangerschaft gibt Aufschluss über Ihre Immunität – besonders wichtig für Frauen mit häufigem Kontakt zu Kindern.

Zytomegalie (CMV) – oft unerkannt, manchmal gefährlich

Die Zytomegalie ist eine weit verbreitete Virusinfektion, die bei gesunden Erwachsenen meist harmlos verläuft und nur selten Krankheitssymptome verursacht. Bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft kann das Virus jedoch auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu Entwicklungsstörungen führen. Glücklicherweise erkranken aber nur sehr wenige Kinder infizierter Schwangerer.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite www.starkgegencmv.de.

Auch hier schafft ein Labortest Sicherheit: Haben Sie einen ausreichenden Abwehrschutz, also genügend Antikörper, können Sie ganz beruhigt sein: Diese schützen auch Ihr Kind.

Hepatitis B – frühzeitig erkennen, gezielt handeln

Es wird ein Bluttest auf Hepatitis B bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Viele Infizierte bemerken die Erkrankung nicht, da sie oft ohne Symptome verläuft.

Wichtig zu wissen:

  • Eine Übertragung auf das Kind kann (selten) bereits im Mutterleib oder (häufiger) unter der Geburt erfolgen.

  • Eine Infektion beim Neugeborenen kann zu einer chronischen Hepatitis B führen, die gesundheitliche Folgen haben kann.

Streptokokken der Gruppe B – gut behandelbar bei frühzeitigem Nachweis

Etwa ein Drittel aller Erwachsenen trägt B-Streptokokken, meist ohne es zu wissen. Für das Neugeborene kann eine Infektion jedoch ernstere Folgen haben – insbesondere in den ersten Lebensstunden.

Deshalb wichtig: Ein Abstrich zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche wird empfohlen.

Chlamydien – rechtzeitig erkennen, einfach behandeln

Chlamydien zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren bakteriellen Infektionen. Sie verlaufen bei Frauen häufig unbemerkt, können aber Entzündungen im Beckenbereich auslösen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Problematisch ist, dass häufig keine oder nur geringfügige beziehungsweise unklare Beschwerden auftreten. Chlamydien gelten als eine der Hauptursachen für ungewollte Kinderlosigkeit (Siehe zu dem Thema Kinderwunsch hier).

Wichtig in der Schwangerschaft:

  • Ein Abstrich zu Beginn kann eine Infektion frühzeitig aufdecken.

  • Eine rechtzeitige Behandlung verhindert mögliche Komplikationen wie Frühgeburten oder Infektionen beim Neugeborenen (z. B. Bindehaut- oder Lungenentzündung).

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